die Collage als anthropophagische Praxis
Wir sind alle Kannibalen sprach Claude Lévi-Strauss und verwischte so
elegant die Grenze zwischen den Wilden und dem Zivilisierten, dem
Eigenen und dem Anderen.
Denn das einfachste Mittel, den Anderen mit sich selbst zu
identifizieren ist, immer noch, ihn zu essen.
Die Cannibal Politics extrahieren und verwenden die ethische Formel
dieses spezifischen Umgangs mit dem Anderen und übertragen sie auf
kulturelle Vorgänge.
Die Collage ist hierfür die künstlerische Ausdrucksform.
Dialogisch wird durch die Collage Fremdmaterial aktiv in Beziehung
gesetzt um das Eigene im Anderen zu finden. Prozess und Ergebnis sind
dabei untrennbar miteinander verbunden.
Die Cannibal Politics lösen sich auf, fokussieren die Brüchigkeit und
Durchlässigkeit der Übergänge vom Selbstgemachten und Selbstgedachten
zum Fremden, Vermittelten und Verdauten.Als Bildfindungssystem dient die
Collage, nicht nur auf dem Papier, sondern auch als
methodisch-reflektierte Herangehensweise an Arbeitsprozesse, an
Erfahrungen und Geschichtlichkeit. Cannibal Politics sind eine
gesellschaftliche Therapie für die moderne Welt.
„Nur die Anthropophagie vereint uns !“
Oswald de Andrade 1928