Mit heißer Nadel - tätowierende Künstler*innen und andere Nadelstiche im Schau Fenster

Mit heißer Nadel – tätowierende Künstler*innen und andere Nadelstiche

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Eröffnung: 16. Februar 2024 |
19:00
- 23:59 Uhr
Kunst
Laufzeit: 17.02.2024 -
17.03.2024
Öffungszeiten: Tattoo-Workshop: 24.-25.2. und/oder 2.-3.3.
Eintritt: Eintritt frei
Ort: SCHAU FENSTER, Lobeckstr. 30-35 (U8/M29 Moritzplatz), Raum fur Kunst 10969 Berlin

Manchmal braucht es die heiße Nadel, um etwas auf den Weg zu bringen. Dabei hilft, wenn etwas schon lange in der Schublade liegt. Wie zum Beispiel unser lang gehegter Traum einer Tätowierausstellung, den wir nun in kürzester Zeit realisieren. Heiß und schnell präsentieren wir the HotNeedle.

Die Nadel ist ein längliches, dünnes Werkzeug aus hartem Material. Das Stechwerkzeug dient meist dazu ein Material mit einem anderen zu verbinden. Die Tätowiernadel im besonderen verbindet das Material Tinte mit dem Material Haut. Die heiße Nadel ist physikalisch gesehen erst einmal eine erhitzte Nadel. Redensartlich steht die heiße Nadel für Schnellschuss, übereilt, unausgegoren, unausgereift, also für eine Lösung die nicht von Dauer ist. Nun stecken wir schon fest im etymologischen Paradox: Ein Titel welcher auf etwas nicht dauerhaftes, unausgegorenes verweist, hat als Inhalt die Beschäftigung mit dem permanenten Hautbild. Aber mit Wiedersprüchen kennt sich die Tätowierwelt aus.

Immer wieder wird die Frage gestellt ob tätowieren eine kunsthandwerkliche Dienstleistung oder bildende Kunst sei. Wir stellen uns diese Frage nicht! Wir suchen in den Zwischenbereichen nach Antworten und diese sind zunehmend komplex geworden. 

Die ursprünglich „kunstferne“ Praxis der Tätowierung, vornehmlich mit Funktionen im Kontext sozialwissenschaftlicher Bedeutungsfelder, hat heute die Möglichkeit eigenständige Kunstwerke hervorzubringen. Die Tätowierung ist eine „bildstiftende“ Instanz, egal ob künstlerische oder nicht künstlerische Bilder gestochen werden. Denn die  Kunst liegt schon im Akt des Tätowierens. Gewissermaßen wird die Performance der Bildherstellung durch eine Tätowierung materialisiert. Das Einbringen von Farbe durch die Nadel in die Haut macht das Tattoo zum Bild und den Körper zum Bildträger.

Tätowierungen stellen eine ungewöhnliche Beziehung zwischen Bild und Körper her, da hier der Körper selbst Bild wird. Die traditionelle Distanz von Körper und Bild wird aufgehoben und der Blick des Betrachters richtet sich zwangsläufig mit auf den Körper.

Wie gehen tätowierende Künstler*innen mit der Bildträgeproblematik, mit dem Wissen um den performativen Akt der Bildentstehung um und  wie wirkt sich das auf ihre anderen Arbeiten auf Papier und Leinwand aus? Wie stehen sie im Verhältnis zu anderen Künstler*innen die mit der Nadel arbeiten?

HotNeedle wird vielleicht die Nadel im Heuhaufen finden und bestimmt ein paar Nadelstiche setzen. Auf jeden Fall werden sich auf unseren Häuten performative Aktionen materialisieren.

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