Künstler*Innen:
Heinrich Aldegrever, Andreas Blank, Richert Benedikt, Olivia Berckemeyer, Birgit Dieker, Bernardino Campi (zugeschrieben), „Bekehrung des Saulus“ Zeichnung wohl Deutsch 17. Jh.
Ross Chisholm, Gudny Gudmundsdottir, Sabine Gross, Christian Hoischen, Alija Kwade,
Ruprecht von Kaufmann, Daniel Kannenberg, Timo Klöppel, Via Lewandowsky, Isa Melsheimer, Ulrik Moeller, Philipp Pusch, Jean-Baptiste François Pater (Umkreis), Sophia Schama,
Johanna Silbermann, Peter Stauss, André Villers, unbekannter Fotograf 20er Jahre mit Portrait von Greta Garbo, Filip Zorzor
kuratiert von: Oliver Mark
Wenn sich alles Wesentliche der Welt im Großen, wie auch im Kleinen manifestiert und sich beobachten lässt, ist Gigantomanie für diejenigen, die schwer von Kappée sind. Für die zu kurz gekommenen, die was beweisen müssen. Für die Groben, die Trumps, die Pharaonen.
Das Große greift Raum. Das Kleine findet die Nische. Das Große verzehrt. Das Kleine begehrt? Das Große ist grob. Das Kleine ist fein. Das Kleine ist David. Das Große Goliath. Der SUV fährt über das Kinderrad. Platt.
Die Miniatur ist für die Feinsinnigen und die Schöngeister. Wofür ist das große Format, wenn sich alles wichtige auch reduziert präsentieren lässt? Auf der Welt ist eh kein Platz mehr. Mach dich klein! Das Große ist reiner Narzissmus. Das Kleine feine fordert zur eingehenden Betrachtung. Das Große ist Twitter: You see it, you get it. Wer braucht den Schinken, wenn die Zeichnung schon alles hat. Don’t spell it out – I got it. Über das Kleine fegt ein Sturm hinweg, es bleibt bestehen. Das Große wird umgefegt. Klein kommt durch. Groß bleibt stecken.
Es gibt Ausnahmen: Die Großstadt hat mehr zu bieten als die Kleinstadt. Das Universum ist atemberaubend groß. Und schön. Aber zoomt man ins Molekulare, die gleiche Struktur. Moleküle aus Atomen. Atome aus Protonen und um sie schwirrenden Neutronen, den Sonne und Planeten gleich. Neutrinos, Bambinos. Die Mücke lebt. Tyrannosaurus ist tot. Wer muss tatsächlich zum Mars fliegen, wenn er im Headspace reisen kann? Elon Musk. Elon muss. Jules Vernes hingegen mitnichten. Ihm reicht es zu dichten.
Aber eigentlich soll ich ja auch nicht von kleinschreiben, sondern von small. Small, nicht tall. United we stand, devided we fall. Sei nicht so small-lippig! – guck nicht so dumm! – Deinen Turm kipp ich – um (Trump). Die Hütte bleibt stehn. Friede mit Festen. Krieg den Palästen.
Small heißt auch limitiert. Es ist also viel wertiger als large. Ein Diamant ist klein. Ein Misthaufen groß. Large kann gar nicht ohne small. Large ist an sich die gesammelte Vielheit der Smallen. Der Large Hadron Collider schießt Teilchen aufeinander. Der Große braucht also die Kleinen, um Energie zu erzeugen. Überhaupt um zu sein, er ist aus den Kleinen. Small ist ganz unabhängig. Und findet immer einen Parkplatz. Klein tanzt besser als Groß. Die Evolution, ein Prozess aus small steps. Schritt für Schritt. Ins Paradies? Who knows.
Small shows.
Eröffnung: 10. 05. 2019 – 19 Uhr
Laufzeit: bis 02. 06. 2019
geöffnet nach Rücksprache –info@dasarty.com
SCHAU FENSTER
Raum für Kunst
Lobeckstr. 30-35 – 10969 Berlin
U8/M29 Moritzplatz
Titelbild:
„Bekehrung des Saulus“ (Stürzender antiker Reiter)
Wohl Deutsch 17. Jh.
Federzeichnung in Tusche, laviert, und Grafit auf Bütten. Unsigniert.
Stempel der Sammlung Wilhelm Alexander Freund (1833-1917, Straßburg, Berlin, Lugt 954) u.re.
16,2 x 25 cm,