Heimat, dieses tonnenschwere Wort, dieser Mühlstein am Bein der Geschichte, den abzustreifen sich Generationen von Deutschen seit Ende des 2ten Weltkrieges aus den unterschiedlichsten und fragwürdigsten Motiven heraus bemühen. Heimat, dieses mythisch-romantisch verklärte Etwas, das sich ebensowenig in andere Sprachen übersetzen lässt, wie Zeitgeist oder Angst. Heim.at, die leider keine österreichische Domain für Altenpflege ist. Scheiß Heimat! Wie kann man nur eine Party unter den Titel Heimatabend stellen, ohne an Hirschgeweih und Nierentiscch zu denken?
Heimat ist für eine Generation junger, kreativer, zugezogener Berliner die Sozialisation in den 80ern. Mehr ein Zeitgefühl, als ein konkreter Ort. Definitiv kein deutscher Wald. Eher ein stinklagweiliger Vorort, dessen deprimierender Ruhe man nur mit dem Skateboard, mit Punk und Grafitti und Disco zu entkommen vermag. Raus aus dem Grau der angepassten Eltern und der Garagenhöfe ihrer Reihenhaussiedlungen. Rein in die Wahl-Heimat. Heimat sind auch die brennenden Barikaden der Hafen- und der Mainzer Straße. Verschwende deine Jugend und wisse nicht wann sie genau endet!
Drei aus der Party Arty Army, der Maler Christoph Krönke, der Urban Artist Stohead und Party Arty Diktator Yaneq bauen die begehbare Heimat Installation zum Heimat Abend. Ein Wohnzimmer mit Tapete und Sitzgruppe, eine Rippenheizung mit Topfpflanzen vor großem Fenster, ein Balkon mit Tischgrill und Würstchen, Klappstühle und -tisch und ein Geländer über das man seine Schnapsflaschen in die Videoprojektion einer Straßenszene schmeißen kann. Bonjour tristesse! Bonsoir Berlin!