Axel Anklam, Angelika Arendt, Jan Grossmann, Kavata Mbiti
Eröffnungsrede von Jan Kage
6.6. 2021 Kunstverein KunstHaus Potsdam e.V.
Erstmal paradox, eine Ausstellung von Plastiken „Unfassbar“ zu nennen. Denn
Fassen, das ist zuallererst doch Greifen. Etwas anfassen. Also etwas physisches. Und
welches Medium hat mehr fassbaren Körper als die Skulptur, die Plastik? Auch auf die
Zeichnung scheint der Begriff nicht wirklich zu passen, ist sie doch prädestiniert noch
nicht fassbares zu skizzieren, vorwegzunehmen, es zu antizipieren.
Fassen ist also zu allererstmal ein haptischer Begriff. Aber der Titel dieser Ausstellung
will wahrscheinlich etwas anderes sagen. „Unfassbar“ – denkt man erst mal drüber
nach – hat viele Bedeutungsebenen. Ich versuche mal ein paar.
Metaphorisch werden fassbar und begreifbar zur Kategorie des Verstandes und
versuchen so all das zu fassen, das nicht zu verstehen, nicht zu begreifen und auch
nicht zu benennen ist.
Ist „Unfassbar“ als Titel einer Ausstellung zeitgenössischer Kunst einfach Chiffre, um
unterschiedlichen Positionen einen kuratorischen Rahmen zu geben? Oder verweist
er auf den Umstand, dass die Kunst, wie gerade schon für die Zeichnung behauptet,
das Kommende, Antizipierbare im Hier und Jetzt darzustellen vermag, also irgendwie
doch zu fassen kriegt. Denn das kann die bildenden Kunst ja beides: Die Gegenwart
fassen wie reflektieren und eine Ahnung dessen vermitteln, was da kommen wird.
„Unfassbar“ kann auch der Verweis auf den Bereich des mythischen sein, vielleicht
sogar des spirituellen, der unserer gegenwärtigen, materialistischen, alles
vermessenden und kategorisierenden Welt total abhanden gekommen ist und somit
nicht fassbar, im Sinne von positivistisch beschreibbar ist. Eher dem Bereich zuzuordnen, der den Priesterinnen und Schamanen gehörte und der in einer
säkularisierten Welt eben von Künstler*innen bearbeitet wird. Der ehedem sakrale
Raum aus dem die Moralgesetze abgeleitet wurden, die die Gesellschaften
zusammenhalten, ihnen einen Kompass zur Orientierung und somit eine Haltung, eine
Fassung, Verfasstheit, Verfassung geben. Die Moral wird unter anderem auch in der
Kunst verhandelt.
„Unfassbar“ das ist oft der Ausruf moralischer Empörung. Empörung entspringt einem
verletzten Gerechtigkeitsgefühl, das im Idealfall in politische Handlung überführt wird.
„Indignez vous!“ hieß der Essay des damals 94-jährigen Stéphane Hessel, indem der
in Berlin geborene Kämpfer der Résistance und französische Diplomat zum Ende
seines politischen Lebens 2011 die junge Generation aufrief, sich nach Empörbarem
umzusehen, um aktiv zu werden.
Aber warum empören? Wo wir doch alles haben: Auto, Freiheit, Kühlschrank voll.
Pendlerpauschale, Eigenheimzulage, zweiter Jahresurlaub – läuft. Gluckig im
Wohlstand sitzend und über den Gargrad souvide gekochter Filets sinnieren, während
man am argentinischen Blanc Sauvignon nippt, lässt Empörung doch ein bißchen sehr
extrovertiert, irgendwie 60er Jahre-mäßig und unkool wirken. Eher was für
Künslter*innen aus kleptomanen Autokratien: Pussy Riot, Woina – klar, in Russland
hat der Aufschrei der Empörten Resonanz. Und angesichts der homophoben,
sexistischen, nationalistischen Gesetze auch irgendwie Relevanz. Weshalb man diese
Künstler*innen dort auch konsequent wegsperrt. Oder vielleicht Uganda, wo der
Rapper Bobi Wine als Präsidentschaftskandidat antrat, um den alten Dauerherrscher
abzulösen. Um eine neue Generation zu repräsentieren. Der in einem seiner Songs
proklamiert: „Freiheit kommt zu denen, die kämpfen, nicht zu denen, die
heulen.“ Empören und aufstehen. Ja, Afrika, klar, da muss noch viel geschehen. Die
Korruption und so. Aber hierzulande, wo sogar die Konservativen inzwischen für
Homoehe, Atomausstieg und gegen Wehrpflicht sind, hier wirkt Empörung doch eher
wie ein Luxusproblem für schuldkomplexbeladene Gutmenschen, die ein bißchen
Ungleichheit nicht auszuhalten vermögen und ihr Gewissen zu beruhigen suchen.
Oder für Aluhüte und Pegidisten, die empört mit dem Fuß aufstampfen und schimpfen,
aber unfähig sind konstruktive Alternativen vorzuschlagen.
Dass all dem überhaupt nicht so ist, im Gegenteil, haben die großen Diskurse der
letzten Jahre gezeigt: Black Lives Matter, De-Koloniarisierung un Generationengerechtigkeit im Angesicht des Klimawandels sind drei Beispiele. Beispiele für Unfassbares. Unfassbar, dass schwarze Eltern in mehrheitlich weißen Ländern ihren Kindern immer noch Furcht vor der Polizei und Vorsicht vor anderen Autoritäten beibringen müssen. Dass europäische Länder immer noch tausende Kunstwerke in ihren staatlichen Museen zeigen, die ihren eigentlichen Besitzern kriegerisch geraubt wurden. Unfassbar, dass spritfressende SUVs, produziert von einer kriminell betrügenden Autoindustrie die Innenstädte unsicher machen und verpesten und die Lebensgrundlagen unserer Kinder verbrennen. In der die einst freie
Wissenschaft, Schwester der Philosophie und der schönen Künste der absolut herrschenden kapitalen Logik von Verwertbarkeit und Profit unterworfen wird. Und mit ihr alle anderen freien Bereiche: Kunst, die Liebe sogar! In der unsere Wünsche von Künstlicher Intelligenz ausgeforscht werden, um uns dann irgendwas verkaufen zu können. In der Populisten sich als politische Alternative für dieses Land – und nicht nur dieses – andienen, wo ihresgleichen es doch immer wieder geschafft hat dieses Land kaputt zu machen – alles was an ihm schön, wahr und gut war, zumindest
Wie kann es sein, dass wir überhaupt immer noch über all das diskutieren müssen?
Und was hat das jetzt bitte alles mit Kunst und dieser Ausstellung hier zu tun?!
Unfassbar! Was redet der da?
Ich will es mal am Beispiel der ausgestellten Positionen versuchen. Ganz persönlich.
Mein „Unfassbar“ in ihnen suchen und eventuell finden. Und hoffe dabei, dass die
Künstler*innen, die diese Kunst geschaffen haben, es nicht total unfassbar finden, was
ich da raus und reinlese. Let’s go.
Die zwei Tuschzeichnungen von Kavatine Mbiti im Format 70x100cm die von einer
Performance stammen: „Ich dich auch, du mich auch“. Es gibt hierzu ein kurzes Video
in dem man die Schweizer Künstlerin sieht, wie sie eine Wand peitscht. Tausend Hiebe
sind es insgesamt mit denen sie die Wand zeichnet. „1000x wider den Gehorsam“ titelt
sie und lässt mich unweigerlich an Nina Simones „Strange Fruit“, an Colson
Whiteheads Roman „Underground Railroad“ denken, an Ta-Nehisi Coates Essay
„Zwischen mir und der Welt“ und auch an Quentin Tarantinos „Django Unchained“, die
alle das unfassbare 400-jährige Leid der Sklaverei darzustellen versuchen, welches
die schwarzen Amerikaner zu erleiden hatten. Ihre Rücken gezeichnet von den
Peitschen ihrer weißen Herren. Rücken auf denen nicht nur der amerikanische Wohlstand aufgebaut wurde, sondern auch der europäische, also unserer hier. Ohne den Triangletrade, der Afrikaner*innen nach Amerika verschleppte und im Tausch gegen sie Baumwolle und andere von Sklaven erwirtschaftete Produkte nach Europa brachte, ohne diesen Handel hätten die englischen und niederländischen Banken nie die Unmengen Kapital akkumuliert, die für die Finanzierung der Industrialisierung notwendig waren. Deren Früchte wir alle heute noch genießen. Aber warum in der Ferne schweifen, wenn auch in Deutschland einer der schärfsten Diskurse des letzten Jahres sich um die Restitution von Raubkunst aus ehemaligen Kolonien, um das Humboldtforum und um den Genozid an Hereros und Namas dreht?! Das alles ist auch unsere unaufgearbeitete Geschichte. Unfassbar.
Was bei Mbiti mit der Peitsche knallt, kommt bei Axel Anklam weniger knallend daher.
Aber seine um Harmonie und Gleichgewicht kreisenden Arbeiten weisen immer auch
auf eine Abwesenheit von Harmonie und Gleichgewicht hin. Ein Lebensthema für den
Künstler. Wie für alle jungen Ostdeutschen war auch für Anklam der fundamentale
Umbruch der Jahre 1989 und folgende nicht nur eine euphorisierende, sondern
zugleich auch zutiefst irritierende Erfahrung. All die Werte und Normen, die ihnen
gerade noch von der Gesellschaft und ihren Lehrern vermittelt wurden, galten plötzlich
nichts mehr. Pädagogen, die den Schülern gestern noch die Westsachen
abgenommen hatten, begegnetem einem nun mit einer dicken Aldi-odersonstwas Tüte
auf der Straße. Das daraus resultierende Gefühl des Verraten- und Verlassenseins,
das der Orientierungslosigkeit musste irgendwie in etwas anderes überführt werden.
Einige wählten Gewalt und rechte Ideologie, viele gingen raven, mancher nahm
Alkohol und nicht wenige wanderten ab, zogen in den Westen. Axel Anklam blieb und
traf Anfang der 90er einen im Oderbruch lebenden, japanischen Künstler, der dem
damaligen Kunstschmied Lehrer werden sollte. Spirituell und künstlerisch. Nahost trifft
Fernost. Sie meditierten und produzierten. Die Suche nach Harmonie ist Anklams
Skulpturen eingeschrieben, setzt Proportion und ist wesentlicher Modus Operandi bei
der Formfindung. Das Schwere des metallischen Materials wirkt leicht, es schwebt und
scheint sich der Gravitation zu widersetzen, während die Form ganz den Gesetzen der
Harmonie folgt. Der Geist ist freier und schwebt über den Wassern. Unfassbar.
Jan Großmanns Skulpturen weisen zwar nicht über die Limitationen durch Physik und
ihrer Grenzen hinaus, wie könnten sie auch, aber sie scheinen diesen einen neuen Twist zu geben. Sie suchen und forschen spielerisch. Von der einfachen zweidimensionalen Fläche ausgehend, transformiert Großmann in der Werkgruppe CUT die metallene Grundform ins Dreidimensionale, indem er durch gezielte Einschnitte, Biegungen oder Abkantungen diese öffnet und neuformbar macht. So eröffnet er neue Räume. Das durch den Schnitt gezeichnete Material wird Skulptur. Ohne vorherigen Plan entstehen komplexe Formwelten: Ellipsen, Schleifen – irgendwo zwischen Möbius, Zeichnung und Carrerabahn. Und auch die Holzarbeiten, aus geschnittenem und gebogenem Multiplex gefertigt, wuchern in den Raum, bilden rhizomgleich Verästelungen, wie eine Ingwerwurzel ihre stets individuelle, aber
typische Form findet. Großmann schreibt dazu: „Das Bauen ohne Vorbild, ohne Abbild, das unmittelbare Abgleichen der Formen, das prozesshafte“, sei die Grundlage dieser Werkgruppe. Aber anders als bei Architektur und Design ist dieses Bauen ein spielerisches Forschen und Finden, das eher an eine tänzerische Improvisation erinnert. Jemand sagte mal Skateboarding, das sei Tanzen zu Architektur. Ich weiß nicht ob Jan Großmann jemals Skateboard gefahren ist, aber wundern würde es mich nicht, denn seine Skulpturen wirken wie eine Bühne für diesen Tanz. Und wenn auch nicht gleich körperlich auszuführen – denn das Berühren der Figüren ist verboten – so fährt doch der Betrachter im Geiste diese Formen ab, ebenso spielerisch forschend und findend, wie diese zuvor entstanden sind. Unfassbar.
Angelika Ahrends Skulpturen und Zeichnungen wohnt etwas Psychedelisches inne.
Der Titel und die Optik der Zeichnung „Brainstimulation“ scheint das zu bestätigen.
Ihre Skulpturen wirken wie plastische Ausformungen der Zeichnungen. Hier wuchern
Formen dynamisch aus- und übereinander und bilden in scheinbarem Chaos
hochkomplexe, sich auseinander ergebende Körper, die an die Struktur des unfassbar
verrückt-schönen italienischen Blumenkohls Romanesco erinnern, der wie viele
Formen in der Natur in seiner Gestalt die Fibonacci-Folge abbildet: 0+1, 1+1, 1+2, 2+3,
3+5, 5+8 usw. Die vom Menschenhirn erdachte Wissenschaft der Mathematik wird in
der Natur plastisch – unfasslich! Titel wie „Aue“ und „Flore“ verweisen auf diese Natur.
„Nymphe, Athene, Apollon“ deuten ins Mythische. „Satelit“ und „Diskus“ auf das
Menschengemachte, das die Griechen techne nannten und damit sowohl das meinten,
was wir heute Kunst nennen, als auch das was heute Wissenschaft und Technik heißt.
Die Trennung von Kunst und Wissenschaft durch die Moderne, die alles quantisiert
und objektiviert, dabei alles sinnliche in den Bereich schönen Künste oder der Esoterik
abdrängt, wird in Angelika Ahrends Arbeiten mit der Hypersensibilität eines LSD-Trips,
der feinste Strukturen erspüren lässt und sie sinnlich erfahrbar macht, transzendiert.
Indem Ahrend nicht versucht, eine Beschreibung der Natur zu liefern, sie nicht bloß abbildet, sondern sie vielmehr spielend interpretiert, suchend neu formt und somit in ein den Wissenschaften verwandtes utopisches verweist, bringt sie die modernen Antagonisten Natur und Kultur wieder versöhnend zueinander. Die Empörung hier also vielleicht: Was haben wir aus dieser wunder-schönen Welt für eine Hölle gemacht?! Unfassbar.
Wie finde ich jetzt zum Ende?
„Unfassbar“ – eine Ausstellung von vier künstlerischen Positionen, denen es, jede auf
ihre Weise gelingt, dem Betrachter den Kopf zu öffnen, indem sie die Sine anspricht.
Das macht gute Kunst. Ist sinnlich erfahrbar und verweist dabei auf so viel mehr. Vier
Positionen, die alles was wichtig ist, zusammenbringen: die Form, die Suche, das
Material, die Technik einerseits und dazu die Philosophie, das Denken über Welt und
Wissenschaft, über Ethik und Moral, Vergangenheit und Zukünftiges durch Fühlen,
Sehen und mit dem Geiste begreif-bar, versteh-bar, kurz das Ephemere fassbar
machen: Unfassbar.
Berlin, Juni 2021
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Appendix
07.06.2021, 14:37
(vor 19 Stunden)
Kavata Mbiti über gmx.net
an Jan; Birgit; Axel; Angelika; Jan
Lieber Jan,
mir hat deine Rede gestern noch einmal deutlich gemacht, wie stark meine Arbeit
unter dem Einfluss meiner Herkunft 2. Grades sozusagen steht. Obwohl wir dies im
Gespräch glücklicherweise richtigstellen konnten, du dies auch öffentlich angemerkt
hast, bleibt bei mir das Bedürfnis, mich hier noch einmal vom Thema der Sklaverei in
meiner Arbeit zu distanzieren. Hier deswegen eine Richtigstellung:
Erstens ist die Herkunft meines Vaters Ostafrika, Kenya, ein Land, welches mit dem
Sklavenhandel nichts, zumindest nicht wie in deiner Rede erwähnt wurde, zu tun
hatte. Wie allgemein bekannt, waren vor allem Zentral- und Westafrika von solchen
Deportationen betroffen. Innerhalb Ostafrikas gab es auch Formen der
Unterdrückung, die einem Menschhandel gleichkommen, aber unter gänzlich
anderen Vorzeichen.
Zweitens und Hintergrund meiner Arbeit: 1000 Peitschenhiebe wider den Gehorsam.
Dieser Titel ist dem Werk von Arno Gruen „Wider den Gehorsam“ entnommen,
welches, wie in vielen weiteren Veröffentlichungen von Gruen, einem
Psychoanalytiker, die Ursachen des Bösen untersucht und zeigt, wie Gewalt und
Unmenschlichkeit im Inneren des Menschen entstehen, wie sich frühkindlicher
Mangel an Zuwendung und echtem Mitgefühl in Selbsthass und
Menschenfeindlichkeit entwickeln kann. Meine Arbeit handelt demnach von
Missbrauch, von Macht und Machtmissbrauch, von Selbstaufgabe und innerer
Spaltung als Folge fehlender Integration – und diese nicht im kulturpolitischen Sinn,
sondern in der Triade von Vater – Mutter – Kind. Gesellschaftlich ließe sich diese
These frühkindlicher Traumatisierung, wie gestern kurz im Gespräch angedeutet, in
diversen Machtgefügen, unter anderem in der Genderdebatte, vertiefend
untersuchen. Wichtig bleibt für meine perfomative Arbeit die Sichtbarmachung dieser
Transformation der Handlung, der Umkehrung eben dieses Verhältnisses von Opfer
und Täter. Gruen nennt es den Wahnsinn der Normalität, für mich sind diese
Zeichnungen auch als Art Narben zu lesen, Spuren jedes einzelnen Übergriffs, jeder
„Bestrafung“, die sich im Abdruck des Peitschenhiebes manifestieren. Bleibt die
Frage, ob ein solcher künstlerisch-perfomativer Prozess zu einer weiteren Spaltung
oder eher zu deren Auflösung zu führen vermag. (…)
Nichtsdestotrotz vielen Dank für den gestrigen Auftritt, ich freue mich auf weitere
Gespräche! Und verbleibe mit
freundlichem Gruß,
Kavata
07.06.2021, 15:01
(vor 19 Stunden)
Jan Kage <jan@xxx.com>
an Kavata; Birgit; Axel; Angelika; Jan
Liebe Kavata,
ich danke Dir für Deine Mail, Deine Richtigstellung und Perspektive.
Es war mir tatsächlich gerade in Falle Deiner Kunst ein Bedürfnis vorab noch mal zu
sprechen. Allein um zu fragen, ob „schweizer Künstlerin“ korrekt ist. Auch wollte ich Dich
nicht inhaltlich in eine falsche Schublade stecken, deshalb habe ich für die Rede es versucht so zu formulieren, dass die Peitsche und der Titel bei mir selber als Betrachtenden die Assoziationen hervorrufen, die ich beschrieben habe. Dass es Dich nerven muss, immer auf Herkunft 2ten, 3ten , 4ten oder solch welchen Grades zurückgeworfen zu werden, versteh ich sofort, auch wenn ich den Luxus habe, es nicht selber erleben zu müssen.
Danke für die ausführliche Beschreibung Deines Ausgangspunktes zur Arbeit.
Wobei ich auch bei Deinen Ausführungen zu Arno Gruen und den „Ursachen des Bösen“
gleich wieder an Joseph Conrads „Heart of Darkness“ denken muss und damit schon wieder in Westafrika bin. Scheint wohl mein Thema zu sein, das ich überall finde.
Was hältst Du davon, wenn wir Deine Ausführungen hier in der Mail, meinem Manuskript mit
anfügen?
Ich fände das ganz logisch, weil wir damit die nun hier Debatte begonnene Debatte öffentlich und nachvollziehbar machen.
Ich freue mich auch auf weiterführende Gespräche. Vielleicht können wir ja aus diesem
Dialog auch noch mal mehr machen.
Herzlich,
Jan
07.06.2021, 16:33
(vor 17 Stunden)
Kavata Mbiti über gmx.net
an Jan; Birgit; Axel; Angelika; Jan
Lieber Jan,
vielen Dank für deine prompte und offene Rückmeldung! Und für dein Verständnis.
Du kannst gerne meine Anmerkungen deinem Manuskript hinzufügen oder
anhängen, das finde ich gut. Des Weiteren würde mich interessieren, welchen Bezug
du in Conrads „Heart of Darkness“ (selber nie gelesen) zu Gruens Ursachen des
Bösen siehst, erkennst oder herstellst. Außerdem nehme ich unseren Austausch als
Anlass, meine Peitschenarbeit in Wort und Schrift weiter auszuführen, das erscheint
mir ebenfalls sinnvoll und angebracht – vielleicht vermag ich sie damit in Zukunft
besser zu vermitteln. Und ich glaube, es würde mir sehr viel Spaß machen, diesen
Dialog mit dir fortzusetzen, da sehe ich noch Einiges, was es zu klären und
verhandeln gilt. Lust?
Herzlich,
Kavata
09:58
(vor 8 Minuten)
Jan Kage
an Kavata; Birgit; Axel; Angelika; Jan
Liebe Kavata,
na klar, lass uns gerne den Dialog fortsetzen und produktiv machen!
as Thema – wenn auch hier oder gerade weil auch hier im leichten Missverständnis
schwingend – ist mir super wichtig und selbstverständlich versuche ich da – bei allem eigenen Feuer – Verständnis und Respekt denen gegenüber zu zeigen, die das Thema nicht nur als akademisches, sondern als selbsterlebtes Thema erfahren. (das gilt übr. auch, wenn ich als Westtyp über den Osten schreib, lieber @Axel Anklam und @Jan Großmann ). Aber I got issue und will damit auch nicht hinterm Berg halten.
Heart of Darkness ist krass. Fantastisch erzählt. Die letzten Worte, „the horror, the horror“
beschreiben eigentlich alles. Kolonialzeit, eine Bootsfahrt den ich-weiß-nicht-mehr-welchen
Fluss hinauf. Tonnenweise Elfenbein, Wahnsinn und Moskitos, Leichenberge. The horror.
Und heute (wieder) alles super aktuell. Das ist das Böse.
Lass uns doch hier zu 2t weiterschreiben und mal überlegen, wie wir den Dialog führen und
aufzeichnen wollen.
LG
Jan