Bilderberg Konferenz presents: AND NOW… CRAWL BACK TO THE HOLE YOU CAME FROM!

ARTISTS: , , , , , , , , , , , ,
Eröffnung: 4. Juli 2025 |
19:00
- 23:00 Uhr
underground komix art
Laufzeit: 05.07.2025 -
25.07.2025
Öffungszeiten: nach Vereinbarung
Initiator*innen: Jan Brokof
Ort: SCHAU FENSTER, Lobeckstr. 30-35 (U8/M29 Moritzplatz), Raum fur Kunst 10969 Berlin
Kontakt: SCHAU FENSTER, Lobeckstr. 30-35 (U8/M29 Moritzplatz), Raum fur Kunst 10969 Berlin, www.dasarty.com

Zurückkriechen in das Loch, aus dem man kam, etwa nach dem Ende der Ausstellung? 
Löcher sind keine Blasen sondern führen irgendwohinein hinunter, auf Wegen denen bekannt, die sie benutzen. Komplexe Tunnelsysteme der Ameisenhaufen ähneln wohl am ehesten dem, was die Bilderberger machen: „Undergroundcomix“. In allen Windungen und Tunnelkreuzungen gibt es Bilder und noch mehr Bilder und Text. 
Die Bilderberger sind ein loser Zusammenschluss von ComixZeichners, der jeden September in der „BILDERBERG KONFERENZ“ seinen Höhepunkt hat. Ein mehrtägiges Feier- und Musikevent findet statt, inklusive Präsentation und Verschenkung der zeichnerischen Produkte.

Wenn die Bilderberger die Mittel durch radikale, unkommerzielle Eigenproduktion einschränken, wächst im Gegenzug das Spektrum des Möglichen, weil Regulative keinen Zugriff haben. Der Prozess wird fortgesetzt, wenn es in der Zusammenarbeit der Gruppe wenig Absprachen gibt, statt Regel gemeinsame Schwingung könnte man sagen.
Comic, in der Kombination aus Bild und Text war von je her dem Kunst- und Literaturkanon suspekt, eine Bastardform. Sie hat im 20Jh ihren eigenen Kanon verfestigt, ist als hybrides Medium aber immer wieder prädestiniert kulturell Versteinertes aufzubohren. Die niedrigschwelligen Möglichkeiten geben der Form Zugriff auf alle Aspekte der Gesellschaft, sozial, politisch, menschlich. Das kommt den Bilderbergern gerade recht.

Alles was sich nicht verdauen, vereinheitlichen und dann wieder ausspeien lässt, wird von den Gatekeepern des Mainstream draußen gehalten. Das ist eine Frage von kommunikativer Macht und letztlich auch Geld. Hier setzt die Bilderberg Konferenz an, und ist per Definition „das Andere“, nicht homogene, nicht domestizierte, nicht kapitalisierte. Als „Rohes“, sich ständig in Bewegung befindliches Schwingungsfeld ist es um so sensibler und aufnahmefähiger. In dieser anarchistischen Qualität jegliche Vereinnahmung auszutänzeln liegt die geradezu brutale kreative Kraft dieser Flut an Bildern, Zeichen und Texten. Mainstream kommt aus dem Wasserhahn, gern lauwarm und abschaltbar. Die Bilderberger mit ihren Wurzeln im Underground sind die Pfützen auf der Strasse, die durch die oben erwähnten Löcher versickern und sich zum Grundwasser verdichten.

Die anarchische Grundhaltung der Bilderberger bezieht durchaus Traditionen des Erzählens ein. Nicht der Zusammenbruch des Zeithorizontes ist das Thema, sondern die Befreiung der linearen, domestizierten Geschichte als Historie. Sie wird im umgekehrten Prozess angeeignet und aufgebrochen, man könnte sagen wieder „verroht“. 

Begann es 2015 mit „Varianten von Lieblingscomicseiten“ war es 2016 Garfield, der persifliert wurde, 2017 bekamen religiös fundamentalistische Zines eines gewissen Jack Chick ihr Fett ab, um 2018 mit etwa 50 Gastzeichners Hergé herzunehmen und sein letztes, unvollendetes Szenario als „Tintina“ in einem opulenten Band weiterzuentwickeln. So ging es weiter: 2019 war es dann Goethe und sein „Hanswurst – Fragment“, 2020 als postalischer Jam – Comic die Grand-Freak-Novel „Spinach Balls“, 2021 sogenannte „Tijuana Bibles“, ein amerikanisches Genre aus den 1930/40 Jahren das Figuren des Mainstreamcomics pornografisch hernahm. 2022 wurden russische Oligarchen entsprechend ins Bild gesetzt, und die Punk – Zines der 70er als Ausgangspunkt mit Interviews und anderem Material angereichert. Die Fanzinereihe „Cheap / Death“ nahm ihren Anfang, und 2024 kam Tintina zurück, in „Tintina and the Bilderberg Shitbox“.

Menü